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{"id":1111,"date":"2024-10-25T20:39:01","date_gmt":"2024-10-25T18:39:01","guid":{"rendered":"https:\/\/jusos-rhein-erft.eu\/?p=1111"},"modified":"2024-10-25T20:39:03","modified_gmt":"2024-10-25T18:39:03","slug":"generationengerechtigkeit-staerken-warum-der-arbeitsmarkt-der-schluessel-zur-rente-ist","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/jusos-rhein-erft.eu\/generationengerechtigkeit-staerken-warum-der-arbeitsmarkt-der-schluessel-zur-rente-ist\/","title":{"rendered":"Generationengerechtigkeit st\u00e4rken: Warum der Arbeitsmarkt der Schl\u00fcssel zur Rente ist"},"content":{"rendered":"\nDie deutsche Rentenpolitik steht vor gro\u00dfen Herausforderungen, die nicht nur die Stabilit\u00e4t der Rentenkassen, sondern auch die Generationengerechtigkeit betreffen. Ein zentrales Problem dabei ist der Arbeitsmarkt. Statt allein auf Beitragserh\u00f6hungen zu setzen oder durch Staatsanleihen Renditen zu sichern, sollte das Potenzial im Arbeitsmarkt st\u00e4rker genutzt werden, um die Rentenkasse langfristig zu stabilisieren. Dabei stehen insbesondere die Erwerbst\u00e4tigkeit von Frauen und Migranten im Fokus.<\/p>\n\n\n\n
In Deutschland arbeiten immer noch viele Frauen in Teilzeit oder in schlecht bezahlten Minijobs, obwohl viele bereit w\u00e4ren, mehr Stunden zu arbeiten oder in besser bezahlte Jobs zu wechseln. Laut einer Studie des Instituts f\u00fcr Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) arbeiten rund 50 Prozent der Frauen in Teilzeit, oft nicht freiwillig, sondern weil Betreuungsangebote f\u00fcr Kinder oder pflegebed\u00fcrftige Angeh\u00f6rige fehlen. Hier setzt die Rentenpolitik viel zu wenig an: Eine Reform des Ehegattensplittings und eine Ausweitung der Kinderbetreuungsm\u00f6glichkeiten k\u00f6nnten sofort dazu f\u00fchren, dass mehr Frauen in Vollzeit arbeiten, h\u00f6here L\u00f6hne erzielen und dadurch auch h\u00f6here Rentenbeitr\u00e4ge leisten. Damit w\u00fcrden nicht nur kurzfristig die Rentenkassen gest\u00e4rkt, sondern auch das Risiko von Altersarmut unter Frauen deutlich verringert.<\/p>\n\n\n\n
Ein weiteres riesiges Potenzial liegt in der besseren Integration von Migranten in den Arbeitsmarkt. In Deutschland leben etwa 3,5 Millionen Schutzsuchende, von denen viele langfristig im Land bleiben werden. Doch ihre Integration in den Arbeitsmarkt verl\u00e4uft oft schleppend. Das Institut f\u00fcr Arbeitsmarkt- und Berufsforschung zeigt, dass viele Migranten, insbesondere Gefl\u00fcchtete, entweder in prek\u00e4ren Besch\u00e4ftigungsverh\u00e4ltnissen arbeiten oder gar keine Arbeit finden, obwohl viele von ihnen Qualifikationen aus ihren Heimatl\u00e4ndern mitbringen. Hier braucht es gezielte Programme zur Anerkennung ausl\u00e4ndischer Abschl\u00fcsse und zur beruflichen Qualifizierung. Eine bessere Arbeitsmarktintegration dieser Gruppe w\u00fcrde nicht nur den Fachkr\u00e4ftemangel lindern, sondern auch die Beitragsbasis f\u00fcr die Rentenkasse erheblich erweitern.<\/p>\n\n\n\n
Flexibilisierung und Weiterbildung<\/p>\n\n\n\n
Neben der gezielten F\u00f6rderung von Frauen und Migranten im Arbeitsmarkt muss auch das Thema Weiterbildung in den Vordergrund r\u00fccken. In Zeiten der Digitalisierung und des demografischen Wandels k\u00f6nnen Arbeitnehmer nicht mehr davon ausgehen, dass sie mit einem einmal erworbenen Abschluss bis zur Rente durchkommen. Die Qualifizierung der 2,8 Millionen Menschen zwischen 20 und 34 Jahren, die keinen Berufsabschluss haben, sollte h\u00f6chste Priorit\u00e4t haben. Eine gezielte Investition in Bildung und Weiterbildung k\u00f6nnte dazu f\u00fchren, dass mehr Menschen besser bezahlte Jobs erhalten und dadurch mehr Rentenbeitr\u00e4ge leisten k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n
Die Herausforderungen des Arbeitsmarkts lassen sich nicht allein durch Rentenreformen l\u00f6sen. Was gebraucht wird, ist eine umfassende Arbeitsmarktpolitik, die H\u00fcrden abbaut und mehr Menschen in gut bezahlte Jobs bringt. Dies w\u00fcrde nicht nur die Rentenkassen entlasten, sondern auch die soziale Gerechtigkeit st\u00e4rken.<\/p>\n\n\n\n
Schlussfolgerung: Chancen im Arbeitsmarkt nutzen<\/p>\n\n\n\n
Die Rentendebatte muss sich st\u00e4rker auf den Arbeitsmarkt konzentrieren. Statt nur die Beitragss\u00e4tze zu erh\u00f6hen oder Schulden f\u00fcr das Generationenkapital aufzunehmen, sollten Frauen, Migranten und Geringqualifizierte besser in den Arbeitsmarkt integriert werden. Diese Ma\u00dfnahmen bieten eine langfristige, nachhaltige L\u00f6sung f\u00fcr die Stabilit\u00e4t des Rentensystems und verbessern gleichzeitig die Lebensbedingungen vieler Menschen in Deutschland. Nur durch eine aktive Arbeitsmarktpolitik und den Abbau von H\u00fcrden kann das Rentensystem fit f\u00fcr die Zukunft gemacht werden.<\/p>\n\n\n\n
(1) https:\/\/www.diw.de\/de\/diw_01.c.915321.de\/nachrichten\/so_kann_der_streit_ums_rentenpaket_geloest_werden.html<\/a><\/p>\n\n\n\n