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21. Oktober 2023

Coming Out und So

Autorin: Türkan Defli, Ortsverein Pulheim für den AK Queer der Jusos Rhein-Erft

Coming Out. Queer sein. AK-Queer der Jusos REK.

Coming Out ist ein komplexes Thema. Ein komplexes Thema mit unglaublich vielen Bausteinen. Wir, der AK-Queer, wollen nun die Steine ins Rollen bringen und queere Jugendliche mit Mut beflügeln.

In diesem Blogbeitrag soll es um die Organisation „Coming Out und so“ gehen. Dafür hat Florian (Leiter AK Queer der Jusos Rhein-Erft) ein Interview mit der Mitbegründerin Antonia geführt. Sie ist 23 Jahre alt, Studentin und seit der Gründung des Projekts im Mai 2020 dabei.

Worum handelt sich überhaupt bei Coming Out und so?

Im Grundsatz geht es dabei um eine Peer-to-Peer Onlineberatung, die jungen LGBTIQ* Menschen deutschlandweit per Messengerapp und E-Mail zu den Themen Coming Out und allem drum herum, wie zum Beispiel: Sexualität, geschlechtliche Identität und Liebe zur Verfügung steht. Man kann der Organisation schreiben und dann wird versucht gemeinsam mit den Jugendlichen eine Lösung zu finden. Dabei steht Coming Out und so nicht alleine da, sondern wird von einem Team an geschulten Psycholog*innen und Sozialpädagog*innen betreut, mit dem das Beratungsteam aktuelle Fälle besprechen kann, um so fundierte Antworten an die Jugendlichen geben zu können.

Jugendliche und junge Erwachsene mit einem Anliegen können sich jederzeit melden und erhalten in der Regel innerhalb von 2-3 Tagen eine Antwort. Wie genau kann man sich die Arbeit des Projektes Coming Out und so vorstellen und was versteht man überhaupt unter Peer-to-Peer Beratung?

,,’Hilfe zu Selbsthilfe‘ ist das Konzept, nachdem Beratung generell arbeitet, das heißt man erarbeitet gemeinsam mit dem*der Klient*in eine Lösung, ohne der Person vorzugeben, was richtig und was falsch ist“, antwortet uns Antonia. Weiterhin betont sie: Der*die Klient*in sei Expert*in für sich selbst und seine*ihre Lebensrealität und bringe bereits von sich aus sehr viel mit, was zur Lösung der eigenen Probleme verwendet werden kann. Der*die Berater*in helfe besonders beim Wahrnehmen, Verbalisieren und Verstehen der eigenen Gedanken, Gefühle und Ressourcen. Außerdem unterstütze und empowere der*die Berater*in den*die Klient*in während des Beratungsprozesses. Sie sagt, dass die Besonderheit des Projektes auch in der Aufstellung des Beratungsteam liegt: ,,Peer-to-Peer bedeutet in diesem Kontext, dass es sich bei uns im Beratungsteam ebenfalls um junge queere Erwachsene handelt, die die Beratungen leiten. Das wir selbst bezüglich der Thematik Coming und Co. unsere Erfahrungen gemacht haben und uns dadurch auch oft in ähnlichen Lebenssituationen wie unsere Klient*innen befunden haben, ermöglicht uns, neben unserem ähnlichen Alters, den Klient*innen auf Augenhöhe begegnen zu können.‘‘

Sie ergänzt anschließend: In manchen Fällen müsse aber auch Verweisberatung geschehen. Damit ist gemeint, dass es auch immer wieder Fälle gäbe, die von der Thematik her außerhalb des Aufgabenbereiches und außerhalb der Expertise des Beratungsteam liegen. Das Beratungsteam kann zum Beispiel weder medizinische Beratung noch Rechtsberatung leisten. Dennoch würde dann geschaut werden, wer stattdessen der*dem Klient*in helfen könne, damit jede Person die Hilfe und Unterstützung bekommt, die er*sie benötigt.

Und natürlich lässt so ein Interview auch Raum für Wünsche. Coming Out und so wünscht sich von der Politik vor allem mehr Sichtbarkeit von queeren Themen, mehr Aufklärung in Schulen, und dort insbesondere Jugendlichen die Möglichkeiten zu geben, sich selbst zu verwirklichen. Dies soll unter anderem damit geschaffen werden, mehr seriöse Quellen für alle zugänglich zu machen.

Gerade die Verfügbarkeit von Therapieplätzen bereitet der Organisation sorge. Es müsste für Jugendliche deutlich leichter sein an diese zu kommen und das auch flächendeckend. Insbesondere Trans* Personen fallen hier häufig unters Rader und haben es erheblich schwerer an solche Plätze zu kommen.

Wir unterstützen dieses Projekt und das solltet ihr auch! Ihr findet es unter www.comingoutundso.de oder auch unter @comingoutundso auf den verschiedenen Social Media Plattformen. Das Projekt läuft ehrenamtlich, das Beratungsteam wird also nicht für ihre Arbeit bezahlt, muss aber dennoch Kosten tragen. Darunter fallen zum Beispiel die psychologisch geschulte Unterstützung, Infomaterial, Kosten für die Apps und mehr.

Durch die Teilnahme an Wettbewerben konnten in der Vergangenheit einige dieser Kosten neben sonstigen Fördergeldern gedeckt werden, nichtsdestotrotz würde eine finanzielle Unterstützung gut tun! Wenn ihr also noch den einen oder anderen Euro übrig habt, könnt ihr Coming Out und so gerne unterstützen.

Link hierfür: https://comingoutundso.de/spenden/


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