Joel Dralus
Co-Vorsitzender
Wer ich bin
Mein Name ist Joel Dralus, ich wurde am 8. Oktober 2002 in Hagen geboren, und mein Leben ist geprägt von einem Bildungsaufstieg, auf den ich stolz bin. Eingeschult wurde ich 2007 an einer Förderschule, auf der ich zunächst nur einen Abschluss mit Förderschwerpunkt erhielt – mit wenig Perspektive und vielen Vorurteilen im Rücken. Doch ich wollte mich nicht mit den Grenzen abfinden, die andere mir setzten. Aus Überzeugung und Trotz entschied ich mich, meinen Bildungsweg fortzusetzen: zuerst über die Berufsfachschule, wo ich meine mittlere Reife mit Qualifikation erwarb, und schließlich über den Weg zur allgemeinen Hochschulreife.
Seit 2022 lebe ich in Hürth, habe erfolgreich mein Abitur an der LVR-Anna-Freud-Schule in Köln absolviert und studiere nun Rechtswissenschaften an der Universität zu Köln – ein Ziel, von dem ich jahrelang geträumt habe.
Wenn ich mich nicht politisch engagiere, höre ich viel Musik oder zocke auf meiner PlayStation 5, die mittlerweile mit Stickern wie „FCK AfD“ und einem von Susanne Daubner übersät ist.
Mein politisches Engagement
Ich bin in die SPD eingetreten, weil ich ihre Grundwerte von Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität teile. Sie ist die Partei der Arbeiter*innen, der gesellschaftlichen Mitte und der sozialen Gerechtigkeit – und damit eine, deren Ursprung und Zielrichtung ich voll unterstütze. Dennoch sehe ich kritisch, dass sich diese Werte nicht immer im bundespolitischen Handeln widerspiegeln. Gerade deshalb sind für mich die Jusos die Bewegung innerhalb der SPD, die diese Ideale wachhält: klar in der Haltung, solidarisch in der Praxis und mutig im Denken.
Ich bin seit Mai 2023 Mitglied der SPD und der Jusos, mitten in der Phase des Arbeitskampfes, und habe diesen Schritt nie bereut. Zunächst engagierte ich mich als Beisitzer der Jusos Rhein-Erft und in der SPD Hürth, bevor ich im Jahr darauf gemeinsam mit Nina Wolff zum Co-Vorsitzenden der Jusos Rhein-Erft gewählt wurde. In dieser Zeit durfte ich viel lernen, Verantwortung übernehmen und zahlreiche engagierte Menschen kennenlernen, die mich politisch wie persönlich geprägt haben. Nun darf ich diese Arbeit gemeinsam mit Türkan Defli fortführen – und freue mich sehr, die Jusos Rhein-Erft in eine neue Amtszeit zu führen.
Parallel war ich im Vorstand des SV-Bildungswerks aktiv und habe mich auf Landes- und Bundesebene regelmäßig für Jugendpartizipation und Bildungsgerechtigkeit eingesetzt. Zudem bin ich Mitglied der diesjährigen Jugend-Enquete-Kommission zum Thema Bildungsgerechtigkeit.
Meine politischen Überzeugungen
Gerechtigkeit ist für mich mehr als ein Schlagwort – sie ist der Maßstab für eine funktionierende Gesellschaft. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwierig es ist, sich gegen strukturelle Hürden, Vorurteile und Ungleichheit durchzusetzen. Niemand sollte in diesem Land daran scheitern, wo er oder sie geboren wurde, welche Schulform besucht wurde oder wie viel Geld die Eltern verdienen. Ich kämpfe für eine Bildungspolitik, die nicht aussortiert, sondern fördert. Eine Schule, die alle mitnimmt – unabhängig von sozialem Status oder Beeinträchtigung. Chancengleichheit darf kein Privileg, sie muss ein Grundrecht sein. Gleichzeitig kann es nicht sein, dass in Deutschland 124 Milliardär*innen leben, während Familien am Existenzminimum kämpfen und Kinder in Armut aufwachsen. Verteilungsgerechtigkeit sehe ich daher als Kernaufgabe sozialdemokratischer Politik. Wenn wir über Gerechtigkeit sprechen müssen wir auch an Gleichberechtigung denken. Dieses Individualrechtsgut wird nicht umsonst durch den dritten Artikel unseres Grundgesetzes geschützt. Niemand darf auf seine Identität, sein Geschlecht oder seine Fähigkeiten reduziert und benachteiligt werden. Deshalb setze ich mich für die Inklusion von Menschen mit Behinderungen ein, weil Barrieren – ob baulich, strukturell oder mental – noch immer viel zu oft über Teilhabe entscheiden. Eine gerechte Gesellschaft misst sich daran, wie sie mit den Menschen umgeht, die am häufigsten übersehen werden.
Antifaschismus und Demokratie sind für mich untrennbar miteinander verbunden. Wir erleben, dass rechtsextreme Kräfte an Einfluss gewinnen, Hass salonfähig wird und demokratische Institutionen offen infrage gestellt werden. Ich sehe es als zentrale Aufgabe, durch politische Bildung, Aufklärung und soziale Sicherheit dem Populismus den Boden zu entziehen.
Wir müssen verhindern, dass Menschen das Vertrauen in unseren Staat und unsere Demokratie verlieren – denn was wir derzeit in den Vereinigten Staaten beobachten, zeigt, wie gefährlich es wird, wenn Rechtspopulisten systematisch Machtpositionen übernehmen und Schritt für Schritt demokratische Strukturen aushöhlen.
Und schließlich ist mir Europa ein Herzensanliegen. Die Europäische Union ist kein technokratisches Konstrukt, sondern ein Friedensprojekt, das auf Solidarität und Völkerverständigung basiert. Sie garantiert Freizügigkeit, wirtschaftliche Kooperation und vor allem eines: Frieden seit über 70 Jahren. Europa steht jedoch unter Druck – durch Nationalismus, Ungleichheit und das wachsende Misstrauen zwischen den Mitgliedstaaten. Für mich bedeutet europäische Politik, diesen Zusammenhalt aktiv zu verteidigen: durch soziale Integration, gemeinsame und humanitäre Asylstandards, Klimagerechtigkeit und wirtschaftliche Solidarität. Nur ein starkes, demokratisches Europa kann ein Bollwerk gegen Krieg, Ungleichheit und Rechtsextremismus sein.