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Aktuelles

28. Oktober 2025

Warum die jungen Abgeordneten der Union den sozialen Zusammenhalt gefährden

Die aktuelle Debatte um die Zukunft der gesetzlichen Rente zeigt deutlich, wie unterschiedlich die politischen Lager in Deutschland über soziale Verantwortung denken. Während Arbeitsministerin Bas (SPD) mit dem neuen Rentenpaket die Stabilität des Rentenniveaus sichern will, formiert sich innerhalb der Union, vor allem unter den jungen Abgeordneten, Widerstand. Die sogenannte „Junge Gruppe“ in der Unionsfraktion lehnt den Gesetzentwurf ab, weil er das Rentenniveau über 2031 hinaus festschreibt. Ihr Argument: Zu teuer, zu belastend für die junge Generation.

Doch diese Argumentation ist nicht nur sozialpolitisch kurzsichtig, sondern auch ökonomisch falsch. Denn wenn das Rentenniveau sinkt, bedeutet das in der Realität nichts anderes als Rentenkürzungen. Millionen Rentnerinnen und Rentner würden mit weniger Geld auskommen müssen. Und dieses Geld fehlt dann an ganz alltäglichen Orten: An der Supermarktkasse, beim Kinobesuch, beim Bäcker oder wenn Großeltern ihrem Enkelkind mal einen Zehner zustecken möchten. Das sind keine Luxusausgaben, sondern Ausdruck von Würde und sozialer Teilhabe.

Gleichzeitig würde eine solche Kürzung der Wirtschaft schaden. Jede Rente ist auch Kaufkraft. Die Milliarden, die den Menschen durch ein sinkendes Rentenniveau genommen würden, fehlen als Konsumausgaben und damit als wichtige Stütze des Binnenmarktes. In einer wirtschaftlich stagnierenden Phase wäre das das falsche Signal. Gerade jetzt braucht Deutschland eine stabile Nachfrage, nicht weniger.

Die SPD verfolgt hier einen anderen, gerechteren Kurs: Sie will das Rentenniveau dauerhaft stabil halten und das Renteneintrittsalter nicht erhöhen. Wer sein Leben lang gearbeitet hat, verdient im Alter eine verlässliche Absicherung. Eine Kürzung, ob offen oder verdeckt, ist mit sozialdemokratischer Politik nicht vereinbar.

Strukturell denken die Jusos weiter: Juso-Bundeschef Philipp Türmer hat zu Recht gefordert, dass künftig alle in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen sollen, also auch Selbstständige, Freiberuflerinnen, Beamtinnen und Abgeordnete. Denn wenn mehr Menschen einzahlen, bleibt das System stabil. So entsteht ein gerechtes Solidarsystem, das auf breiten Schultern ruht und nicht länger nur abhängig Beschäftigte belastet. Das österreichische Modell zeigt, dass eine solche Einbeziehung erfolgreich funktionieren kann und langfristig für gerechtere und stabilere Renten sorgt.

Das oft beschworene „Finanzierungsproblem der Rente“ ist in Wahrheit vor allem ein demografisches Übergangsproblem. Die geburtenstarken Jahrgänge der sogenannten „Boomer-Generation“ gehen derzeit in Rente, was das System kurzfristig stark beansprucht. Doch dieser Effekt ist zeitlich begrenzt. Schon in wenigen Jahrzehnten normalisiert sich das Verhältnis von Beitragszahlern zu Rentenempfängern wieder. Die gesetzliche Rente bleibt also langfristig stabil und zukunftsfähig, vorausgesetzt die Politik stärkt sie und schwächt sie nicht mutwillig durch Kürzungen.

Wer heute die Rente kürzen will, betreibt Politik auf dem Rücken der Älteren und untergräbt das Vertrauen der Jüngeren in das solidarische Versprechen unseres Sozialstaates. Es ist fatal, wenn konservative Politiker der jungen Generation einreden, sie müsse für die Stabilität der Rente auf die Sicherheit der Alten verzichten. Tatsächlich schützt eine starke Rente alle Generationen: Sie sichert soziale Stabilität, stärkt den Zusammenhalt und sorgt dafür, dass Menschen, die ihr Leben lang gearbeitet haben, in Würde alt werden können.


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